Doris Catana Beriozoff
Doris Catana Beriozoff stammt aus Freiburg in Breisgau, wo sie als 9jährige im Kinderballett der Städtischen Bühnen ihren ersten Ballettunterricht erhielt. Diesen Anfängen folgte ein intensives Studium, das sie 1957 mit der Abschlussprüfung an der Staatsoper Stuttgart beendete. Hier erhielt sie auch ihr erstes Engagement im Corps de Ballet. Ihrer Begabung hatte sie es zu verdanken, als Stipendiatin der Stuttgarter Noverre-Gesellschaft an der Royal Ballet School in London ihre Fähigkeiten zu vervollkommnen. Sie wurde Schülerin von Ann Stringer und Harald Tuner. Anschliessend studierte sie bei Serge Peretti und Victor Gsovsky in Paris.
Nach Stuttgart zurückgekehrt, erhielt sie ihre ersten Soloaufgaben. So tanzte sie im Ballett „Ballomento“, Musik von J.S. Bach sowie den Pas de trois aus dem Ballett „Schwanensee“. Im Ballett „Der Pagodenprinz“ setzte sie John Cranko sowohl als „Feuer“ als auch im Pas de six ein. Das wurde ihr erster grosser Erfolg, der auch in der Fachpresse einhellig gelobt wurde. Nach einem weiteren Engagement beim „Ballet des Marquis de Cuevas“ ging sie als Solistin zum Scapino-Ballett in Amsterdam.
Von dort holte sie Nicolas Beriozoff als Solistin nach Zürich. Ihre Zürcher Zeit wurde für sie in vieler Hinsicht zur entscheidenden Entwicklungsphase. Bei ihren ersten Auftritten als „Blauer Vogel“ im Ballett „Dornröschen“, als Kitri in „Don Quixote“, im Grande Valse und Neapolitanischen Tanz in „Schwanensee“ oder in einem Solo in Henze’s „Undine“ fesselte sie Publikum und Fachkritik gleichzeitig durch ihre bravouröse, sozusagen stählerne Technik und ihre starke Ausstrahlungskraft. Bald gelang ihr auch der Durchbruch zu ausgereifter künstlerischer Gestaltung. Besonders eindringlich erlebten wir dies mit ihrer Swanilda in „Coppelia“. Dann folgten Prinzessin Aurora in „Dornröschen“, „Cinderella“, Clara in „Der Nussknacker“, die Ballerina in „Petruschka“ und schliesslich die Julia in „Romeo und Julia“, mit der sie mit dem Ballett des Opernhauses Zürich anlässlich eines Gastspiels beim Festival in Nervi einen ausserordentlichen Erfolg erzielte. Daneben hat Doris Catana in Zürich noch eine Reihe von Rollen getanzt, so zum Beispiel die Donna Belisa in Nono’s „Der rote Mantel“, die Braut in „Le Loup“, die Braut in Strawinski’s Ballett „Der Kuss der Fee“, etc.
Seit 1975 ist Doris Catana Beriozoff auch pädagogisch tätig: Zwei Jahre Solistin und Assistentin des Ballettdirektors an den Städtischen Bühnen Freiburg im Breisgau sowie gleichzeitig Leiterin der angeschlossenen Ballettschule. Während dieser Zeit unterrichtete sie auch an der School of Music der Indiana University in Bloomington.
1979 wurde sie vor die Entscheidung gestellt, entweder fest an der Indiana University im Ballett- Departement zu unterrichten oder die Leitung der Ballettschule Nestor Mondino in Zürich zu übernehmen. Sie wählte Zürich und leitete fünf Jahre mit Erfolg diese Schule.
Ab 1985 wurde ihr die Direktion und Künstlerische Leitung der Ballettschule für das Opernhaus Zürich anvertraut, welche sie mit grossem persönlichen Einsatz, Einfühlungsvermögen und ihren hervorragenden pädagogischen Fähigkeiten leitet. Sie versteht es in hohem Masse die Kunst und Faszination des Tanzes an ihre Schülerinnen und Schüler weiterzugeben.
Im Dezember 2003 verlieh die Stadt Zürich die «kulturelle Auszeichnung für Tanz 2003» an Doris Catana Beriozoff für ihre langjährigen Verdienste als Tänzerin und Pädagogin.
Zahlreiche SchweizerInnen, welche heute an grossen Deutschen Bühnen (Bayerische Staatsoper München, Staatsoper Hamburg, Staatstheater Stuttgart, Staatstheater Hannover, Badisches Staatstheater Karlsruhe, Opernhaus Leipzig) sowie in Spanien (Compania Nacional de Danza Nacho Duato, Madrid) engagiert sind, wurden von Doris Catana Beriozoff ausgebildet.